Let the Distance keep us Together
Am 07. November 2024 verstarb Walter Dahn, nur wenige Tage nach der Eröffnung von „Have Love Will Travel“ am 20. Oktober, seiner Einzelausstellung in Haus Mödrath. Wir hatten das große Privileg, mit Walter eine besonders schöne und intensive Vorbereitungszeit und Aufbauphase erleben zu dürfen. In unzähligen Gesprächen kam er immer wieder auf seine Zeit als Lehrer in Braunschweig – vor allem wegen „seiner“ Studenten – zu sprechen. Mit einigen seiner Studenten stand er im intensiven Austausch. Es ging stets um Kunst, um Musik, um Film. Immer „auf Augenhöhe“, wie Walter fortwährend betonte. Über Jahre, vielmehr Jahrzehnte hinweg. „Lass mal sehen“, „guck mal hier“ oder „wie find`ste denn das…“, so begann oftmals der Austausch, das gegenseitige Interesse, der Ausdruck wechselseitiger Wertschätzung. Sie waren mehr, viel mehr als nur seine „Schüler“. Für Walter waren es gleichberechtigte Künstlerkollegen. Aber mehr noch, Sie waren seine Freunde, eigentlich schon Teil seiner Familie, fester Bestandteil seines Kosmos.
Und diese engen Studentenschülerfamilienfreunde können wir nun in einer kleinen Ausstellungsreihe nochmal zusammenbringen. Mit echter Begeisterung und Überzeugung haben alle spontan zugesagt. Sie sind sich sicher, dass Walter das ganz toll finden würde. Und weil die Ausstellung von Walter Dahn noch acht Monate bis Ende August 2025 in Haus Mödrath läuft, haben wir die großartige Gelegenheit jeden Monat einen dieser Künstler zusätzlich in unserem Atelier im Untergeschoss zu zeigen.
CHRISTOF JOHN
Auf Christof Johns Bilder schauen heißt mit einem unmittelbaren Wechsel von Zuständen konfrontiert sein. Seine Bilder sind exakt und unscharf zugleich, und mit bewussten Fehlern behaftet. Sie sind durchzogen von geometrischen Elementen, denen organisch weiche Flächen gegenüberstehen. Ihre Strukturen, Gitter und Raster mit einem harten Wechsel von Farben wirken extrovertiert und sind eine Anspielung auf die künstliche Ausgestaltung unserer Welt durch den Menschen. Gleichzeitig strahlt ihre intime, feine Malweise aber etwas Introvertiertes aus.
Johns Bilder enthalten Veränderungen, die ein permanentes neues Vergleichen und Abschätzen von visuellen Gewichtungen herausfordern. Dabei kann man nicht bei dem Äußerem, der bloßen Struktur stehenbleiben. Mit ihrer unterschwelligen Emotionalität provozieren sie auch unser Inneres, wenden das Objektive gegen das Subjektive, konfrontieren das Organische mit dem Konstruierten. In ihrer permanenten Gegenläufigkeit demontieren diese Bilder sich selbst, uns und unsere von der Natur weggeschobene Welt.
Christof John, 1984 in Hannover geboren, studierte Freie Kunst bei Walter Dahn in Braunschweig von 2006 – 2012 und lebt und arbeitet in Köln.