Einstiger Landschaftspark – verwilderte Märchenlandschaft – Transformation in die Zukunft
Im Internet finden sich etliche Hinweise, dass der Park von Haus Mödrath als Landschaftsgarten vom wohl bedeutsamsten, deutschen Gartenarchitekten Peter Josef Lenné (u.a. Schloss Sanssouci, Tiergarten) geplant und angelegt worden sein soll. Grundsätzlich passt das auch in die Zeit seiner Entstehung. Lenné ist 1789 in Bonn geboren, erlernte der Familientradition folgend in Brühl den Gärtnerberuf und erhielt 1816 eine Gehilfenstelle in Potsdam, worauf schon 1818 eine Anstellung in der Königlichen Gartendirektion folgte. Trotz seines intensiven Schaffens in Berlin und Potsdam kehrte er 1812/15 und zwischen 1842 und 1864 immer wieder ins Rheinland zurück. Da die Bauherren von Mödrath, die Familien Reinecker und Merkens, Teil der wohlhabenden Kölner Gesellschaft waren, hätte Lenné als Gartenarchitekt durchaus in Frage kommen können. Eugen von und zu Hoensbroech, Vorsteher des Malteser Ordens für den Kreis Bergheim, wies jedenfalls anlässlich der Eröffnung des Kinderheims im Jahre 1950 in Haus Mödrath die Urheberschaft des Parks Lenné zu. Heute – nach unseren Recherchen – kann aber mit Gewissheit gesagt werden, dass Peter Josef Lenné nicht der Urheber des Gartens war.
Die Recherchen der Kunsthistorikerin Dr. Rita Hombach führen zu zwei Gartenarchitekten, die im Zusammenhang mit den Familien Reinecker und Merkens im Kontakt gestanden haben sollen. Es sind Jakob Greiss und Duplan. Jakob Gottfried Ignaz Greiss, geboren 1800, war ein Schüler und Schwiegersohn von Maximilian Friedrich Weyhe, der wiederum ein Cousin Lennès war. Greiss wirkte an öffentlichen und privaten Anlagen in und um Köln. 1826 wurde er zum Gartenbaudirektor in Köln berufen. Er wird im Zusammenhang mit dem nahegelegenen Schloss Loersfeld und der Burg Hemmersbach genannt. Duplan, dessen Lebensdaten und Vornamen nicht bekannt sind, war Gehilfe des Düsseldorfer Gartendirektors Weyhe und entwarf Mitte des 19. Jahrhunderts den neuen Landschaftspark von Schloss Loersfeld und von Schloss Frens, beide in der Nachbarschaft von Mödrath. Doch ob einer von Beiden tatsächlich für den Park verantwortlich war, können wir nicht belegen.
Von der Entwicklung und der Geschichte des Parks ist – im Gegensatz zum Gebäude – wenig bekannt. In den 1960er Jahren muss der Park aber schon so verwildert und aus der Form geraten gewesen sein, dass Jochen Hild ihn in seiner Kartei über Gartenanlagen an Herrensitzen und Höfen nicht mehr als englischen Landschaftspark im Rheinland auswies. Darauf weist auch Frau Dr. Hombach in ihrer Publikation „Landschaftsgärten im Rheinland“ (Wernersche Verlagsgesellschaft) ausdrücklich hin.
Der Park steht zusammen mit dem Haus unter Denkmalschutz. Es heißt: Herrenhaus, Park und Allee bilden eine denkmalwerte Einheit. In der Denkmalakte werden die ehemaligen Wegeführungen des Parks bereits 1980er als verwildert bezeichnet, aber so „ist der historische Baumbestand des zur Zeit ungepflegten, jedoch im Grundriss erhaltenen Parks sowie die Baumallee noch erhalten“. Bis heute zeugen einzelne Blutbuchen, Platanen, Mammutbäume und ein Lindenkreis sowie die Kastanienallee zur ehemaligen Mödrather Mühle von den Anfängen der gärtnerischen Landschaftsgestaltung.
Mit dem Büro für Landschaftsbau WKM aus Düsseldorf und in Zusammenarbeit mit Wald und Holz.NRW, dem Denkmalschutz, der Unteren Landschaftsbehörde und der Unteren Wasserbehörde überführen wir den Park in Zukunft unter Berücksichtigung seiner Entwicklungsgeschichte in eine zeitgemäße Form.